Aktuelles von der SPD Jüchen

„Große Sorge vor Nationalismus“: Dr. Fritz Behrens bezieht beim „Talk auf dem Roten Sofa“ Stellung

Der frühere NRW-Landesminister Dr. Fritz Behrens (rechts) mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Norbert John. (Foto: Wolfgang Kaisers)

Spannende Einblicke in die „große Politik“ in Land und Bund erhielten die Besucherinnen und Besucher beim „Talk auf dem Roten Sofa“. Denn zu Gast im „Roten Salon“ der SPD Jüchen war Dr. Fritz Behrens: Als Büroleiter des NRW-Ministerpräsidenten, als Regierungspräsident und nicht zuletzt als Justiz- und Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen sammelte er unzählige Erfahrungen und Erlebnisse, die er in dem kurzweiligen Talk mit den Gästen teilte. Und auch Antworten auf die Fragen des Ortsvereinsvorsitzenden Norbert John, warum er vor über 50 Jahren SPD-Parteimitglied wurde und wie es ihn nach Jüchen-Damm verschlagen hat, blieb der prominente Gast beim „Talk auf dem Roten Sofa“ nicht schuldig.

Rund 35 Jahre war Fritz Behrens an maßgeblichen Stellen von Politik und Verwaltung in Nordrhein-Westfalen tätig. So wirkte  er neun Jahre als Regierungspräsident in Düsseldorf („Eine der schönsten Aufgaben, die ich je wahrgenommen habe.“) und in verschiedenen Positionen der NRW-Landesregierung, zunächst als Büroleiter und Persönlicher Referent des Ministerpräsidenten Johannes Rau, ab 1995 dann als Justizminister und von 1999 bis 2005 als Innenminister. Den „Menschenfischer“ Johannes Rau zählt Fritz Behrens denn auch zu seinen Vorbildern, stärker geprägt hat ihn jedoch der ehemalige Innenminister Herbert Schnoor, der ebenso wie er aus Niedersachsen stammte: „Er war mein Lehrmeister, mein Mentor und größtes Vorbild.“

Obwohl Dr. Fritz Behrens studierter und promovierter Jurist ist, hat ihm das Innenressort mehr zugesagt als das Justizministerium: „Innenminister war eindeutig das schönere Amt. Denn dort gab es zu meiner Zeit viel mehr spannende Aufgaben als heute. Im Innenministerium konnte man viel bewegen.“ Dem gegenüber standen viele Dinge, die ihn auch nach Feierabend nicht losließen: „Ich habe vieles aus dem Amt mit nach Hause genommen, wie Katastrophen, Flugzeugabstürze oder Polizistenmorde. Das bleibt nicht in den Kleidern hängen.“

Unterschiede in puncto Sicherheit sieht Fritz Behrens gegenüber seiner Amtszeit schon: „Es gibt heute in der Bedrohung der inneren Sicherheit eine Akzentverschiebung in Richtung politischer Extremismus. Aber Kriminalität ist immer Ausdruck des jeweiligen gesellschaftlichen Zustands.“ Der Abschied von Macht und Amt ist ihm nach seinem Bekunden überhaupt nicht schwergefallen: „Mir war immer bewusst, dass es ein Mandat auf Zeit ist, das uns vom Wähler anvertraut wurde.“

Die aktuelle Politik sieht Fritz Behrens mit kritischer Distanz: „Ich habe große Sorgen vor zunehmendem Nationalismus – überall auf der Welt und zunehmend auch in Europa. Es kommen immer mehr Nationalisten an die Macht. Europa ist ein unvergleichliches Friedenswerk. Wenn das bröckelt und die Nationalismen wieder überhand nehmen, dann sehe ich schwarz. Dann hat auch Deutschland als Nation in der Welt gegen die großen Völker keine Chance“, bezog er auf dem „Roten Sofa“ klar Stellung.

Ebenfalls große Schwierigkeiten identifiziert er in der Zersplitterung der Parlamente: „Wir werden demnächst fast nur noch mit Viererkoalitionen regieren können. Dabei auf einen Nenner zu kommen, ohne dass es nach außen wie Dissonanz wirkt, ist ein großes Problem – auch medial.“ Er wünscht sich für die Politik wieder mehr Besonnenheit: „Es ist fast unmöglich geworden, irgendetwas in Ruhe zu beraten und durchzudiskutieren – und dann zu entscheiden. Das war zu meiner Zeit besser. Ich möchte heute nicht mehr in einer solchen Funktion stecken.“

Für die Bundesregierung und den Kanzler formulierte der ehemalige Landesminister im „Roten Salon“ klare Wünsche: „Die Koalition in Berlin holt in einer äußerst schwierigen Gesamtlage das Optimum dessen raus, was derzeit möglich ist. Aber Olaf Scholz kommuniziert darüber zu wenig. Ich wünsche mir von ihm häufiger klare Kante.“ Schließlich ist er aus Überzeugung vor mehr als 50 Jahren in die SPD eingetreten – nach dem Misstrauensvotum gegen Willy Brandt 1972: „Da habe ich gedacht: Jetzt reichts! Jetzt musst du dich bekennen und etwas tun.“

Die Aussichten für seine Partei sieht er nicht so negativ wie manche andere: „Die SPD hat in über 160 Jahren schon einiges durchgestanden. Ich bin mir sicher: Die gute alte SPD wird nicht untergehen! Wichtig ist, dass wir offensiv werden und uns nicht verkriechen. Wir müssen den Menschen das Gefühl geben, dass wir ihnen zuhören und dass wir sie ernst- und wahrnehmen.“

Und wie kam er nun nach Jüchen? Daran ist seine Frau Hildegard maßgeblich beteiligt: Sie stammt aus Damm – und dort ist das Paar seit einem Vierteljahrhundert heimisch: „Wir fühlen uns in Damm sehr wohl – es ist eine richtige Oase mitten im Grünen.“

Im Juli legt der „Talk auf dem Roten Sofa“ eine kurze Pause ein, ehe es dann nach den Sommerferien weitergeht: Am Mittwoch, 28. August kommt um 19 Uhr Gregor Küpper in den „Roten Salon“. Der 41-Jährige ist Dezernent beim Rhein-Kreis Neuss, zuständig für Gesundheit, Umweltschutz, Veterinär- und Lebensmittelüberwachung sowie Tiefbau – und bietet darüber hinaus mit seiner Persönlichkeit und Vita viel Gesprächsstoff.

Jüchener Landwirte Hubertus Schmitz und Markus Mohren begeistern beim „Talk auf dem Roten Sofa“

Die Jüchener Ortslandwirte Hubertus Schmitz (rechts) und Markus Mohren (links) mit dem Co-Vorsitzenden unseres Ortsvereins, Norbert John. (Foto: Birgit John)

In Jüchen gibt es 61 landwirtschaftliche Betriebe mit 435 Pferden, 352 Schweinen, 167 Rindern, 2623 Stück Geflügel und diversen anderen Nutztieren: Diese und eine Menge weiterer Informationen brachten Hubertus Schmitz und Markus Mohren mit in den „Roten Salon“ der SPD Jüchen. Die beiden Landwirte nahmen Platz zum „Talk auf dem Roten Sofa“ und sorgten kenntnisreich und humorvoll dafür, dass die Gäste der Veranstaltung eine Vielzahl neuer Erkenntnisse zur Landwirtschaft in der Stadt und darüber hinaus mit nach Hause nahmen.

Mit Hubertus Schmitz und Markus Mohren kamen der Ortslandwirt für die Stadt Jüchen und sein Stellvertreter in den gut besuchten „Roten Salon“. Die Beiden können geballtes Praxiswissen vorweisen, denn während Hubertus Schmitz im historischen Haus Bontenbroich als Vollerwerbslandwirt im Kartoffelanbau tätig ist, arbeitet der Otzenrather Markus Mohren als Nebenerwerbslandwirt und ist hauptberuflich Saatgutexperte bei der Raiffeisen Waren-Zentrale (RWZ) in Köln.

„Wir sind Landwirte aus Leidenschaft“, betonten denn auch die beiden Gäste beim mittlerweile zehnten „Talk auf dem Roten Sofa“. Ein Anliegen war es ihnen dabei, Informationen zu vermitteln, was moderne Landwirtschaft leisten kann und wofür sie steht. Dazu gehörte das Ausräumen von Vorurteilen, wie zum Umgang mit dem Grund und Boden: „Boden ist unser größten Kapital, das wir mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln schützen. Kein Landwirt setzt etwas ein, was den Boden nachhaltig schädigt. Kein Landwirt wird seinen Boden innerhalb von zehn oder 20 Jahren auslaugen, sodass die nächste Generation nichts mehr davon haben würde“, betonte Markus Mohren. Sein Kollege Hubertus Schmitz wies zudem auf eine umfassende Kontrolle hin: „ Unsere Flächen werden alle paar Tage per Satellit auf den Quadratmeter genau fotografiert und kontrolliert, ob dort das Richtige angebaut wird.“ Er strich außerdem die Qualität des Jüchener Untergrunds heraus: „Die Böden in Jüchen sind sehr gut: mit einer 15 bis 18 Meter dicken Lössschicht und dazu immer ausreichenden Niederschlägen – das findet sich weltweit kaum an anderer Stelle.“ Umso mehr wünscht sich Hubertus Schmitz einen sorgsamen Umgang mit den Flächen, denn „Boden ist nicht vermehrbar. Was einmal bebaut wurde, ist für die Landwirtschaft verloren.“

Auch den Klimawandel registrieren die Landwirte, so Markus Mohren: „Wir bemerken zunehmend ausgeprägte Trockenheit im Frühjahr und extreme Wetterereignisse, zum Beispiel extrem viel Regen in kurzer Zeit.“ An den Kosten darf der Umgang mit dem Klimawandel nicht scheitern, sagt Hubertus Schmitz: „Der Klimawandel kostet auch Geld. Wenn man nichts macht, kostet es später noch mehr.“

Neben den Wetterextremen sieht Markus Mohren ein weiteres Problem, das der Landwirtschaft immer mehr Sorgen bereitet: die Bürokratie. „Es ist schon ein Wahnsinn mit den ganzen Vorschriften, Dokumentationspflichten und so weiter. Die Bürokratisierung ist an vielen Stellen übers Ziel hinausgeschossen. Wir wünschen uns einfach mehr Sicherheit in der Planung und nicht jedes Jahr neue Vorgaben oder Ziele. Alles draußen auf dem Feld bekommen wir schon hin.“

Insgesamt aber sieht Ortslandwirt Hubertus Schmitz gute Perspektiven für die Landwirtschaft in Jüchen: „Wir haben ein gutes Klima, super Böden und viele Verbraucher direkt vor der Haustür. Das allein sind gute Voraussetzungen – und außerdem plagen uns auch keine Nachwuchsprobleme, denn Landwirt ist ein spannender und abwechslungsreicher Beruf.“

Auf die Frage des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Norbert John nach den Wünschen der Landwirte an die Politik äußerte Markus Mohren abschließend den Appell: „Sprechen Sie mit uns! Urteilen und entscheiden Sie erst, wenn Sie mit uns geredet haben.“

Mit langem Beifall und großem Zuspruch dankten die Gäste der Veranstaltung den beiden Landwirten auf dem „Roten Sofa“ für den ebenso unterhaltsamen wie überaus informativen Abend.

Beim nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“ ist politische Prominenz angekündigt: Am Dienstag, 25. Juni kommt um 19 Uhr der frühere NRW-Landesminister und Regierungspräsident Dr. Fritz Behrens in den „Roten Salon“. Die beiden SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John freuen sich ebenso wie das Publikum auf einen spannenden Abend mit dem in Jüchen-Damm wohnenden SPD-Mitglied.

Neue Bündnis-Aktion: „Spielen für Toleranz & Miteinander“ am 8. Juni rund um die Peter-Bamm-Halle

Die gemeinsame Demo am 3.3.2024 war nur der Beginn! Diesem Versprechen und der damit verbundenen Verantwortung wollen wir gern nachkommen. Deshalb lädt unser Bündnis am Samstag, 8. Juni zum gemeinsamen Spielenachmittag rund um die Peter-Bamm-Halle in Hochneukirch ein.

Wir sind uns einig, dass durch gemeinsames Spielen ganz ungezwungen wichtige Werte und Kompetenzen erprobt und erlernt werden können, die aus unserer Sicht unverzichtbare Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft sind. Spielen fördert unter anderem Gemeinschaft, Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und kreative Problemlösekompetenzen.

Die Bündnispartner tun sich also erneut zusammen und bieten eine bunte Vielfalt von Spielen unterschiedlichster Art. MAMAktiv lädt zum „Walk and Talk“, beim VfB Hochneukirch kommt natürlich der Fußball zum Einsatz. Der Türkisch-Deutsche Freundeskreis Jüchen bringt die türkischen Spieleklassiker „Okey“ und „Tavla“ mit. Wer sich schon immer gefragt hat, wie Lokalpolitik funktioniert, kann sich spielerisch dem Thema annähern – bei „Demokratie ist Trumpf“, das BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stadtverband Jüchen und SPD Jüchen für diesen Tag vorbereiten.

Das Jugendcafé-bamm liefert eine große Portion Gesellschafts- und Brettspiele, die dankenswerterweise von „Spiel des Jahres“ gefördert wurden. Vom Tisch weg geht es dann wieder mit den Kooperations- und Abenteuerspielen von Hoch3. Dass Lesen über einen spielerischen Zugang sehr viel Freude bereitet, das zeigt am 8. Juni das Angebot von Plietsch e.V..

Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt sein: Für kleines Geld stehen Getränke und Snacks bereit. Zum Abschluss des Spielenachmittags gibt es dann noch was auf die Ohren: Die Hochneukircher Band „Close to the Edge“ unterstützt die Veranstaltung mit einem kleinen Konzert – sie bringt bekannte und eigene Songs für alle mit.

Jetzt fehlt nur noch ihr! Wir freuen uns, euch am 8. Juni bei „Spielen für Toleranz & Miteinander“ begrüßen zu dürfen. Packt eure Freundinnen und Freunde, die Familien und die Nachbarschaft ein und kommt vorbei!

„Man muss Kinder mit ihren Problemen ernst nehmen“: Reiner Kivelitz berichtet beim „Talk auf dem Roten Sofa“ aus seinem reichen Erfahrungsschatz

„Man muss Kinder mit ihren Problemen ernst nehmen. Man muss ansprechbar sein und den Kindern Rat und Hilfe anbieten. Vor allem in der Grundschule, denn in diesem Alter sind Kinder ungeheuer spannende Persönlichkeiten.“ In über 25 Jahren als Leiter der Grundschule Hochneukirch und vielen weiteren Berufsjahren als Grundschullehrer hat Reiner Kivelitz eine Menge Erfahrungen in Sachen Kinder und Schule gesammelt. Diese reiche Expertise brachte der erfahrene Pädagoge jetzt beim „Talk auf dem Roten Sofa“ der SPD Jüchen den Gästen im „Roten Salon“ näher – und das so humorvoll und anschaulich, dass der Abend zu einem ebenso kurzweiligen wie interessanten Vergnügen wurde.

Mehr als ein Vierteljahrhundert, von 1989 bis zu seiner Pensionierung 2015, wirkte Reiner Kivelitz als Schulleiter der Grundschule Hochneukirch, die zu Anfang noch eine katholische Bekenntnisschule war. Kinder und Kirche – diese beiden Säulen haben Reiner Kivelitz denn auch maßgeblich beeinflusst.

Er war (und ist) Pädagoge mit Leib und Seele: „Lehrer war mein Traumberuf. Und ich habe viel Herzblut in meine Arbeit in Hochneukirch gesteckt. Es war mir ein Anliegen, eine Schule zu gestalten und weiterzuentwickeln“, skizziert Reiner Kivelitz beim SPD-Talk sein erfülltes Berufsleben. Dass das Fach Katholische Religionslehre dabei eine Hauptrolle spielte, kam nicht von ungefähr. „Ich entstamme einem katholischen Elternhaus. Katholische Religionslehre war mir immer eine Herzensangelegenheit – und deshalb war es eine erfüllte Zeit“, erklärt Kivelitz.

Ebenso positiv sind die Erinnerungen des heute 74-Jährigen an die Kinder und das Kollegium in „seiner“ Schule. So unterrichtete er in Hochneukirch beispielsweise die Malerin Meral Alma oder den heutigen Präsidenten des Heimatvereins, Benedikt Obst, während in seiner Neusser Zeit unter anderem der spätere Neusser Bürgermeister Reiner Breuer bei ihm die Schulbank drückte. Den Zusammenhalt im Kollegium hat Reiner Kivelitz ebenfalls sehr geschätzt: „Ich habe mich in Hochneukirch sehr wohlgefühlt. Wir haben noch heute eine WhatsApp-Gruppe ,Katholische Grundschule Hochneukirch‘.“ Sehr gefreut hat er sich daher, dass er zum Abschied aus dem Schuldienst den „Ehrentaler der Gemeinde Jüchen“ erhielt – als erster Nicht-Jüchener.

Denn die Wurzeln von Reiner Kivelitz liegen in Neuss-Grefrath. Hier ist er seit Kindesbeinen daheim und hier betätigt er sich über Jahrzehnte ehrenamtlich. Natürlich in der Kirche, aber auch im Schützenwesen: In der Grefrather Bruderschaft hatte er so ziemlich alle Ämter inne – bis hinauf zum Präsidenten. Deshalb kann das Bekenntnis von Reiner Kivelitz kaum überraschen: „Für mich ist Heimat ganz, ganz wichtig. Heimat ist der Ort der Familie, der Freunde, dort wo ich in Vereinen und Vereinigungen aktiv bin. Heimat ist Gemeinschaft, denn in der Heimat wird man nicht allein gelassen.“

Daher ist der Herzenswunsch des Talk-Gastes der Jüchener SPD auch überaus verständlich: „Ich hoffe, dass in der Welt wieder mehr der gesunde Menschenverstand regiert – dass die Menschen, die für Krieg verantwortlich sind, zur Vernunft kommen.“

Im Rahmen des „Talks auf dem Roten Sofa“ konnten wir die Ehrung von Klaus Gathmann für 25 Jahre Mitgliedschaft nachholen. Vielen Dank, Klaus, für deine Treue zur SPD!

Eine Premiere bringt nun der nächste „Talk auf dem Roten Sofa“ am Mittwoch, 22. Mai um 19 Uhr. Erstmals können die beiden SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John zwei Gäste im „Roten Salon“ begrüßen: Die beiden Jüchener Landwirte Hubertus Schmitz und Markus Mohren werden über ihre wichtige Arbeit in und für die Landwirtschaft berichten, jedoch darüber hinaus wie gewohnt für Fragen zu Persönlichem und Privatem zur Verfügung stehen.

Gut besuchter „1.-Mai-Treff“ im Roten Salon: Bei herrlichem Wetter war der Tag ein voller Erfolg!

Unser „1.-Mai-Treff“ war ein voller Erfolg! Das schöne Wetter lockte viele Mitglieder und Gäste zum Roten Salon – Sie führten unterhaltsame Gespräche und informierten sich über die Arbeit der SPD in Jüchen und über die bevorstehende Europawahl am 9. Juni. Auch unser Bundestagsabgeordneter Daniel Rinkert traf bei seinem Besuch in Jüchen auf großes Interesse.

Abgerundet wurde der gelungene Tag durch die Aufnahme zweier neuer Mitglieder: herzlich willkommen, Christa und Hans! Außerdem durften wir unserer Ehrenvorsitzenden Rosi Bruchmann nachträglich zum runden Geburtstag gratulieren.

Vielen lieben Dank allen, die dabei waren!

Für Integration und Wertschätzung: „Talk auf dem Roten Sofa“ mit Serin Alma bot spannende Einblicke

Wie ist die Situation der Menschen mit Migrationshintergrund in Jüchen? Wie deutsch ist man nach einem halben Jahrhundert Leben in diesem Land? Was machen Diskussionen wie die um das Thema „Remigration“ mit zugewanderten Menschen? Diesen und vielen anderen Fragen stellte sich jetzt Serin Alma beim „Talk auf dem Roten Sofa“ der SPD Jüchen. Die Vorsitzende des Türkisch-Deutschen Freundeskreises Jüchen und vielfältig engagierte Hochneukircherin bot den Gästen im „Roten Salon“ eine Menge interessanter und auch amüsanter Einblicke in die migrantischen Communities Jüchens und in ihre eigenen Erfahrungen nach fast 50 Jahren in unserer Stadt: ein sehr gehaltvoller Austausch über alle Grenzen hinweg, für den Serin Alma ausgiebig Beifall der Talk-Gäste erhielt.

Respekt und Wertschätzung anderer Menschen sowie Interesse und Toleranz für die Mitmenschen: Diese Wegmarken haben Serin Alma über die Jahrzehnte begleitet, privat wie beruflich. Schließlich hat sie immer den Rat von Mutter und Großmutter beherzigt: „Deine Finger sind nicht gleich. Bedenke, dass die Menschen nicht alle so wie du sind.“

Damit war der Ton gesetzt beim „Talk auf dem Roten Sofa“ mit Serin Alma. Denn der Gast legt besonders viel Wert auf Zwischenmenschliches, auf Zugewandtheit, Verständnis und Offenheit. Diese Eigenschaften führten auch vor mehr als 20 Jahren zur Gründung des Türkisch-Deutschen Freundeskreises (TDF), wobei die Anschläge des 11. September den Auslöser bildeten: „Als meine Schwester und ich von einigen Mitbürgern wie Terroristen behandelt wurden, war uns klar: Wir mussten was tun.“

Mit dem Kulturfrühstück und anderen Veranstaltungen, aber vor allem mit vielen Gesprächen und Kontakten hat der mittlerweile rund 80 Mitglieder starke TDF einiges für Menschen mit Migrationshintergrund bewegt. Für Serin Alma ist es mit diesem Ehrenamt nicht getan: „In meinem Wohnzimmer ist oft der Integrationsrat zu Hause“, deutet sie lachend an, dass sich viele Betroffene mit ihren Fragen und Problemen direkt an sie wenden. Nicht zuletzt deshalb träumt Serin Alma von einem festen Treffpunkt für den TDF, denn: „Es geht nicht nur um Integration, sondern auch um Verständigung und Erfahrungsaustausch.“

Die Fragen des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Norbert John drehten sich darüber hinaus unter anderem um den beruflichen Hintergrund von Serin Alma, die im Krankenhaus Heinsberg auf der Palliativstation arbeitet, berufspolitisch im Verband Medizinischer Fachberufe wirkt und freiberuflich als Referentin und Beraterin tätig ist. Glücklich ist sie dabei im Beruflichen wie im Privaten über unzählige wertvolle Begegnungen: „Egal, wo ich war, mich haben immer gute Menschen begleitet.“

Das war bereits in ihrer Anfangszeit in Hochneukirch so, wohin es die Familie verschlagen hatte – nachdem die Mutter zuvor allein nach Deutschland gekommen war, um Arbeit zu finden. Für Serin Alma und ihre Familie war vor 50 Jahren vieles zunächst fremd – ob winterliche Kälte, blonde Haare, Rosenkohl oder Silvesterböller. Und am ersten Osterfest kam die Polizei, weil die Familie draußen Wäsche aufgehangen hatte, erinnert sie sich schmunzelnd an weit zurückliegende Anekdoten.

Und wie deutsch ist Serin Alma nach einem halben Jahrhundert in der neuen Heimat? „Ich lege Wert auf Pünktlichkeit und bin vielen Migranten zu direkt. Außerdem feiern wir natürlich auch Weihnachten“, erklärt sie. Daneben schätzt Serin Alma weiterhin „türkische“ Werte, wie Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, Umarmungen und Herzlichkeit. „Nach 50 Jahren ist natürlich Deutschland meine Heimat, die Türkei ist mein Geburtsland. Meine Herz ist hier, mein Seele in der Türkei“, fasst sie zusammen.

Aber auch Sorgen bekundete der Talk-Gast: „Nicht zuletzt die Diskussion um die sogenannte Remigration macht mir wirklich Angst – wenn ich bedenke, dass ich zu jenen gehöre, die man aus dem Land jagen will. Dahinter steckt ein schleichender Prozess, den man im Auge behalten muss.“

Von Moderator Norbert John nach ihren Wünschen für die Zukunft befragt, äußerte Serin Alma abschließend, „dass sich die Menschen wertfrei und mit Respekt begegnen – und sich gegenseitig helfen. Das muss in Schulen und Kindergärten anfangen.“ Damit schlug sie zugleich den Bogen zum nächsten Gast, den die Jüchener SPD beim „Talk auf dem Roten Sofa“ begrüßen wird: Am Dienstag, 23. April, 19 Uhr erscheint Reiner Kivelitz im „Roten Salon“, ehemaliger Leiter der Grundschule Hochneukirch.