Kindergarten-Leiterin Susanne Adams erzählt beim Talk: „Ich habe immer noch den Schlüssel aus Alt-Otzenrath bei mir“

In der Mitte: die Otzenrather Kindergarten-Leiterin Susanne Adams, eingerahmt von den SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John. (Foto: Birgit John)

„Wenn ein Kind nach dem Urlaub auf mich zu gelaufen kommt und sagt: ,Da bist du ja endlich wieder!‘ – das ist das Schöne an meinem Beruf.“ Susanne Adams, langjährige Leiterin des katholischen Kindergartens St. Simon und Judas Thaddäus in Otzenrath, war bei der SPD Jüchen zu Gast und plauderte beim „Talk auf dem Roten Sofa“ über Kinder und deren Eltern, über schöne und schwierige Seiten ihres Berufs und über die Verbundenheit zu „ihrem“ Dorf. Unter dem Strich wieder ein sehr unterhaltsamer und interessanter Abend im „Roten Salon“, den die Gäste zufrieden verließen.

Mit der geballten Berufserfahrung aus 35 Jahren und drei Jahrzehnten Leitungstätigkeit in Otzenrath stellte sich Susanne Adams beim „Talk auf dem Roten Sofa“ den Fragen der SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John. Die wollten von der Erzieherin natürlich wissen, ob und wie sich die Arbeit mit Kindern in den langen Jahren verändert hat. „Kinder brauchen heute mehr Abwechslung, denn sie haben viel mehr Termine und sind einer regelrechten Überflutung ausgesetzt. Kinder müssen einfach keine Langeweile mehr haben. Kindern wird heute viel mehr geboten als früher, deshalb müssen auch wir den Kindern mehr bieten. Außerdem haben Kinder heute viel mehr Wissen und hinterfragen die Dinge stärker“, fasste Susanne Adams ihre Erfahrungen zusammen.

„Ihre“ Kinder und ihren Beruf schätzt die 56-Jährige unverändert sehr – trotz aller Probleme, die sie vor allem in ein Schlagwort packt: „Die Bürokratie! Wenn ich sehe, was wir alles verschriftlichen müssen, das nimmt unglaublich viel Zeit in Anspruch. Ich bin Erzieherin geworden der Kinder wegen. Dass ich jetzt auch noch einen Bürojob dazubekommen habe, hätte nicht unbedingt sein müssen. Also genieße ich die Zeit mit den Kindern in der Gruppe.“ Generell formuliert sie an die Politik und alle Verantwortlichen klare Wünsche: „Die Gruppen kleiner machen und mehr Kollegen einstellen!“

Ganz besonders ans Herz gewachsen sind ihr die ganz jungen Schützlinge, die Unter-Dreijährigen: „Es gibt nichts Schöneres als die Arbeit mit U3-Kindern. U3-Kinder sind eine Bereicherung. Ich möchte sie nicht mehr missen.“ Ihre Arbeit stellt sie dabei für alle unter eine Maxime: „Wir versuchen Eltern und Kinder dort abzuholen, wo sie stehen.“

Im Tagesablauf bedeutet dies an der Adolph-Kolping-Straße ein großes Maß an Freiheit für die Kinder. Susanne Adams: „Bei uns dürfen Kinder viel allein machen. Wir haben Vertrauen in sie – auch darin, dass sie Konflikte allein lösen.“ Und weiter sagt die Kindergartenleiterin: „Wir haben jeden Tag ein Bewegungsangebot – in der Turnhalle und im Außengelände können sich die Kinder viel bewegen. Sie sind sehr aktiv.“ Probleme mit übergewichtigen Kindern sind daher im katholischen Otzenrather Kindergarten kein Thema – ebenso wenig wie die berüchtigten „Helikoptereltern“.

Wohl aber sind die Themen Kindeswohl und sexueller Missbrauch im Bewusstsein – auch und gerade aktuell in der Stadt Jüchen. „Früher wurde einfach weggeschaut und das Thema totgeschwiegen. Heute sind wir viel stärker sensibilisiert und geschult und schauen genauer hin. Gottseidank hatten wir bei uns im Kindergarten noch keinen derartigen Fall“, bezieht Susanne Adams Stellung.

Ebenfalls sehr intensiv war für Kinder und Mitarbeitende die Zeit der Umsiedlung, die die Kita-Leiterin hautnah miterlebt hat: „Das war für alle schwer, denn der alte Kindergarten war unsere Heimat, unser Zuhause. Ich habe heute noch den Schlüssel vom alten Kindergarten am Bund.“ Längst sind alle jedoch im „neuen“ Ort angekommen, sodass Susanne Adams nach 30 Jahren ein rundum positives Fazit ziehen kann: „Otzenrath ist mir ans Herz gewachsen.“

Das Thema Umsiedlung dürfte auch beim nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“ gewissen Raum einnehmen. Denn Gast der SPD Jüchen ist am Dienstag, 12. November um 19 Uhr Dr. Markus Kosma: Der RWE-Manager fungiert als Leiter des Tagebaus Garzweiler und ist dadurch in vielfältiger Weise mit der Stadt Jüchen und seinen Bürgerinnen und Bürgern verbunden.

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